Mit der Highlive Adventuregroup ins Tessin zum klettern gefahren. Joggl holt mich kurz vor 6:00 ab und zu fünft eingezwängt zwischen vielen Gepäckstücken geht es erst zur Raststation Tofana Tirol. Dort treffen wir David und March, welche uns etwas Gepäck abnehmen. Bei strömenden Regen tingeln wir durch die Schweiz. Unsere Hoffnung auf schönes Wetter bekommt bei Schneefall am San Bernardino Pass einen ganz schönen Dämpfer und so ist auch bei der Ankunft am Campingplatz Piccolo Paradiso der Himmel bedeckt. Macht aber nichts zuerst einmal eine Pizza verdrückt. Schon während dem Essen können wir erste Löcher in der Wolkendecke erspähen und um ca. 13:00 scheint tatsächlich die Sonne. Also auf zu den Kletterfelsen im Sektor Speroni.
WeiterlesenArchiv der Kategorie: Klettern
Östlicher Schoßkopf / SO-Verschneidung (6+)
Unsere Route:
![]() |
Von Posts |
Einstiegsvariante Lambada und SO-Verschneidung mit Sporerriss
Samstag Abends und ich habe immer noch keinen Kletterpartner für morgen. Ich bin schon so aufgekratzt, dass sich sogar Manu, wäre morgen nicht Muttertag, zu einer längeren Klettertour überreden lassen würde. So hilft mir Manu beim überreden von Adrian und gemeinsam bearbeiten wir ihn. Wer Adrian kennt, weiß dass er nicht gerade schwer zu überzeugen ist und so reichen eigentlich eh schon die Worte: Alpin, Klettern und Mehrseillängen.
In der Früh verschlafe ich wieder mal ein wenig und so stehe ich erst um 6:20 bei Adrian auf der Matte. Nun beginnen wir zu überlegen wo es heute hingehen soll. Schüsselkar wartet zwar mit toller Kletterei auf, doch irgendwie haben wir heute keine Lust uns für eine Route anzustellen. Da die Mieminger Kette doch irgendwie unser Hausgebiet ist und relative Einsamkeit verspricht, wählen wir die Südost-Verschneidung auf den östlichen Schoßkopf. Dass der im Führer angegeben Zustieg von nur 45 Minuten unsere Entscheidung am stärksten beeinflusst hat soll natürlich auch nicht verschwiegen werden. Also rauf nach Obermieming und den Forstweg zur Boasligbrücke gesucht. Leider versperrt uns ein Schranken den Weg und so werden es wieder 1,5 Stunden Zustieg. Der Weg ist anfangs allerdings noch sehr angenehm und so können wir bald einen Blick auf unser heutiges Ziel werfen.
![]() |
Von Posts |
Da wir im untern Teil die Abzweigung für den Weg verpasst haben müssen wir die letzten Meter sehr ungut über steile Schotterrinnen hinaufkraxeln. Doch irgendwann stehen wir doch stark verschwitzt beim Einstieg. Adrian entdeckt gleich die Einstiegsvariante Lambada und er denkt natürlich nicht mehr daran über den Klettersteig zur eigentlichen SO-Verschneidung aufzusteigen. Da wir das Gebiet noch nicht kennen und auch nicht wissen wie gut die Tour wirklich saniert ist hängen wir uns einige Camalots und ein kleines Klemmkeilset an den Gurt. Adrian steigt gleich in die erste schöne Fünferlänge ein.
![]() |
Von Posts |
Leider erwische ich gleich zu Beginn eine brüchige Viererlänge, doch bei einem Bohrhakenabstand von max. 5 Metern kommt nicht wirklich Stress auf. Beim Klettersteig angekommen herrscht kurze Unklarheit über den Weiterweg, doch irgendwann sehen wir einen Bohrhaken mitten aus einem „Blumenwieschen“ blitzen. Diese leichte Länge ist zwar sehr botanisch, trotzdem ist die Kletterei relativ genussvoll. Die nächste Seillänge sollte unsere heutige Schlüssellänge werden. Der Sporerriss ist ein schöner Verschneidungsriss im oberen sechsten Schwierigkeitsgrad. Hier haben die Sanierer nicht gerade mit Haken gespart und so steckt alle 1-2m ein solider Bohrhaken. Da ich die obere kurze Länge auch gleich noch anhängen möchte lasse ich immer wieder einige Haken aus. Nach der anschließenden 5- Länge übersehe ich den Stand. Irgendwann habe ich meine gesamten Expressschlingen verbaut und auch der Seilzug wird langsam unerträglich. Doch nur 3 Meter weiter oben wartet eine nette Einbuchtung in der ich mir einen gemütlichen Stand einrichten kann. Mit starkem Zug am Seil klettere ich zum Stand und staune nicht schlecht als ich im Topo erkenne, dass ich gerade aus 3 Seillängen eine gemacht habe. Nach einer 65m Seillänge kommt Adrian auch relativ abgekämpft am Stand an.
![]() |
Von Posts |
Adrian muss nun noch einen splittrigen Quergang vorsteigen bevor es in leichterem Gelände über schöne Verschneidungen, kürzeren splittrigen Passagen und immer wieder etwas botanischen Seillängen zum Wandbuch geht.
![]() |
Von Posts |
Wir tragen uns natürlich ins Wandbuch ein. Von hier kann man langsam schon erkennen, dass wir doch eine beachtliche Höhe erreicht haben.
![]() |
Von Posts |
Die letzten 3 Seillängen können wir plötzlich die vorher doch relativ häufig gesetzten Bohrhaken nicht mehr finden und so kommt mein Link Cam an einer etwas schwierigeren Stelle zum Einsatz. Für die letzten zwei Stände ist auch gleich eine Latsche gefunden und so erreichen wir nach 5 Stunden Kletterzeit den Vorgipfel des östlichen Schoßkopfes. Laut Panico Topo sollten wir jetzt eine Rinne in nordöstlicher Richtung absteigen und dann in einer steilen Wiese nach oben queren. Von unserem Platz sieht die Wiese extrem steil und absturtzgefährdet aus und so klettern wir mit einem mulmigen Gefühl den Kamin hinunter. Ein kleines Schneefeld können wir leicht umklettern und so stehen wir bald am Anfang der Wiese. Aus der Nähe betrachtet erweist sich diese als gar nicht mal so steil und so steigen wir in nördlicher Richtung an. Auch wenn das Gelände leicht zu gehen ist, mahnt der unter uns gähnende Abgrund doch zu höchster Vorsicht, ein straucheln wäre hier tödlich. Um auf die Alplreise zu kommen müssen wir zum Schluss noch ein kleines Schneefeld unproblematisch queren, doch ansonsten kommen wir trocken wieder zum Wandfuß.
Von Posts |
Der Abstieg mit der steilen Wiese von der Alplreise aus betrachtet.
Am Einstieg holen wir den zurückgelassenen zweiten Rucksack und die Stecken. Über die steile Schotterreise laufen wir nach unten und pflücken dann noch ein kleines Blumensträußchen für unsere Mütter zum Muttertag.
Schüsselkar / Rainer/Aschenbrenner (7)
Am Sonntag unsere Umwelt und auch den Geldbeutel etwas geschont und nur in die Leutasch zum Schüsselkar gefahren. Anfang der Saison kommt mir der Aufstieg zum Schüsselkar irgendwie immer kurzweiliger vor. Da gibt es wieder viele bereits vergessene Sachen zu entdecken und auch die Munde Nordwand leuchtet wunderschön winterlich herüber. Doch ab dem Scharnitzjoch zieht sich der Weg ganz schön hin. In der „Locker vom Hocker“ können wir einen Kletterer beobachten der einen Abflug in seine gelegten Keile und Camalots macht.
![]() |
Von Posts |
Nach kurzer Suche finden wir auch endlich den Einstieg und so adjustieren wir uns. Heute bin ich als erstes an der Reihe und so steige ich frohgemutes in die erste Seillänge ein. Der erste Pfeilerriss ist saukalt, doch die Angst lässt mich meine kalten Finger vergessen. Puh, denke ich mir, wenn ich in dieser eigentlich eh ganz gut versicherten 6er Länge schon so viel Angst habe, wie wird dann erst die obere 7er Länge? Am Stand angekommen gebe ich Joggl das Seilkommando fürs Nachkommen und kann mich endlich wieder in der Sonne wärmen. Die nächste Länge ist etwas Nass, doch Joggl zieht souverän über die nassen Stellen hinweg. Den im Panico-Topo eingezeichneten Stand kann Joggl nirgends finden und so geht er gleich weiter, die eingezeichneten Linien im Topo stimmen zwar ganz gut, dafür ist bei den Längen- und Schwierigkeitsangaben einiges schief gegangen. Das im Auto zurückgebliebene Topo des Topoguide ist bis auf eine leichte Überbewertung (welche vielleicht den ein oder anderen überforderten Kletterer abschreckt) hier wesentlich besser. Da der weitere Weg klar ist schau ich nicht aufs Topo und klettere die vermeintliche 5er Länge nach oben. Kurz vor dem Stand denke ich mir, komisch für einen Fünfer verdammt gut abgesichert, na ja und leicht war der Fünfer auch nicht gerade. Ein Blick aufs Topo lässt mich dann doch erstaunen, diese Länge soll gerade ein Siebener gewesen sein. Der nächste kraftraubende Überhang mit „nur“ 6+ angegeben lässt Joggl dann ganz schön schnaufen, irgendwie können wir dem Topo langsam gar nicht mehr glauben. Doch im festen Wissen eine 6+ ist ja kein Problem kämpft Joggl sich Onsight hinauf. Die leichteren oberen Längen geraten dann zwar etwas brüchig, allerdings auch herrlich ausgesetzt. Bei so manchem Stand wackelt der Hintern über einem 300m hohem Abgrund und vor lauter Angst lehne ich mich doch lieber etwas in Richtung Felswand.
Leider ist im Panico-Topo auch nicht die Abseilpiste neben der Südverschneidung eingezeichnet, doch Joggl hängt sich „todesmutig“ an einen gefunden Zak-Haken und seilt sich freihängend über einen Abhang hinunter, in der Hoffnung irgendwo schon den nächsten Haken zu finden. Ich habe vor Abseilern immer den größten Respekt und so komme ich mit zittrigen Knien nach. Irgendwann kommt dann allerdings auch bei mir das Vertrauen ins Material und so kann ich den 4.Abseiler über 40m frei hängend schon richtig genießen.
![]() |
Von Posts |
Leider können wir den letzten Abseilstand nicht finden und so müssen wir sehr heikel 8m zu einem Standplatz abklettern. Natürlich verklemmt sich genau beim letzten Abseiler das Seil und so ziehen Joggl und ich voll am herunterhängenden Strang. Plötzlich macht es Zwing und das Seilende kommt abgerissen heruntergerauscht. Im ersten Moment merke ich gar nicht, was mit Joggl los ist. Unter Schmerzen deutet er nur auf seinen Knöchel. Da ich ja noch mit Schiene klettern muss, haben wir zum Glück gleich das richtige Erste Hilfe Material dabei. Humpelnd geht es ganz langsam zur Wangalm und dann noch auf den langen Rückweg zum Auto. Am nächsten Tag erfahre ich von Joggl, dass vermutlich zwei Bänder im Knöchel gerissen sind.
Sass da Ciampac / Adang (V)
So endlich die Alpinklettersaison begonnen und mit Joggl in die Dolomiten gedüst. Meistens fährt ja Joggl mit dem Auto, da aber Manu übers Wochenende mit ihrer Freundin weg ist, fahre ich heute einmal. Joggl wollte zwar etwas anspruchsvolleres gehen, ich lasse aber gar nicht mit mir handeln, die erste Dolomitentour im Jahr soll ganz entspannt ablaufen. Um 9:30 stehen wir endlich am Grödner Joch und beginnen mit der Materialauswahl, Hammer und Haken bleiben heute im Auto dafür nehmen wir ein paar Friends mehr mit. Der Zustieg über sanfte Wiesen ist wirklich ein Genuss und so stehen wir nicht mal eine Stunde später am Einstieg. Wow so ganz aus der Nähe schaut die Wand auch nicht mehr gerade klein aus. Das Leuchten in Joggls Augen macht einem Suchscheinwerfer Konkurrenz und so lasse ich ihm gerne für die erste Seillänge den Vortritt.
Von Posts |
Im unteren Bereich warten zwar einige grasige Längen auf uns, doch ich genieße das leichte einklettern und kann so das alpine Gespür für den Routenverlauf und die Absicherungsmöglichkeiten wieder langsam aufbauen. Ab der 5. Seillänge wird die Kletterei immer steiler und besser. Die Standplätze sind eigentlich immer mit 2 Schlaghaken ausgerüstet und auch zwischendurch findet sich hin und wieder die ein oder andere Rostgurke. Doch auch das legen von Klemmkeilen und Friends ist hier ein wahrliches Vergnügen und so kann eigentlich fast jeder Stand mit einem Friend oder einer Köpflschlinge verbessert werden. Die erste „schwerere“ Seillänge fällt mir zu und so übernehme ich doch gerne zwei, drei Friends und auch die Schockabsorber geben bei den Rostgurken ein gutes Gefühl.
Von Posts |
Die Seillänge ist wahrlich ein Genuss, doch das beste ist ein bequemer Liegestand an ihrem Ende. Ich mache es mir erstmal ganz gemütlich und hole Joggl dann nach. Aus meiner Position sieht die Wand richtig steil aus.
Von Posts |
Die letzte 5er Länge ist dann leider etwas splittrig aber auch diese Hürde ist schnell überwunden.
Von Posts |
Da Joggl doch noch auf seine Kosten kommen will, zieht er, anstatt der Originalführe in einem Bogen zu folgen, am Schluss in direkter Linie nach oben. Das Gelände dürfte hier zwar auch nicht weit über dem 5.Grad liegen, doch lässt die schlechtere Absicherungsmöglichkeit Joggls Herz höher (oder zumindest schneller) schlagen. Die Ausstiegsschrofen stellen zum Abschluss auch kein Problem mehr dar und so stehen wir nach 4Stunden Kletterzeit am Ende einer 500m hohen Wand. Der Abstieg stellt sich dann leider als nicht mehr so ganz genussreich heraus. Da der Weg über die Nordseite in relativ schattigem Gelände liegt brechen wir im Schnee immer wieder bis zur Hüfte ein. Da wir nur unsere leichten Sommerschuhe mithaben, bekommen wir bald kalte Füße, im wahrsten Sinn des Wortes. Doch es hilft nichts wir müssen hier durch. Nach 2 Stunden Wühlerei kommen wir endlich triefend nass beim Auto an. Trotz des Abstiegs war die Tour ein wirklich tolles Erlebnis, die Tour selbst war staubtrocken und wir waren im ganzen Gebiet die einzigen Kletterer.
Rocca Sbarua 4.4.2007-10.4.2007
In Pinerolo angekommen suchen wir uns zuerst den Weg nach San Pietro Val Lemina. Ab dort geht es dank der perfekten Anreisebeschreibung unkompliziert zum B&B San Bernardino. Endlich angekommen staunen wir nicht schlecht. Die Zimmer sind purer Luxus und auch die Aussicht ist genial. Da wir doch ziemlich kaputt sind geht es am Abend nur noch nach San Pietro in die Pizzeria il Gambero. Wie sich herausstellt eine sehr gute Wahl. Super Miesmuscheln und eine echt gute Pizza, wir hören später von Valentina unserer Zimmervermieterin, dass der Pizzakoch extra seinen Urlaub beenden musste, damit die Kinder ihre wöchentliche Pizza in der Dorfschule bekommen.
Da der nächste Tag sehr regnerisch war beschäftigten wir uns mit dem Kauf von Kletterführern und frischen Vorräten. Natürlich durfte bei einem kurzen Sonnenfenster eine Esel streichel Aktion nicht fehlen.
![]() |
Von Monte Rosa un… |