Wildspitze (3768m)

Gletschermaul

Nachdem wir vor 2 Jahren aufgrund des starken Windes gescheitert sind wollte Peter die Besteigung des höchsten Nordtiroler Berges noch einmal versuchen. Eigentlich war Peter ja schon im Bauch seiner Mutter am Gipfel, das wussten wir bei diesem Bericht aber noch nicht. Doch natürlich muss der Gipfel aus eigener Kraft erkämpft werden.

Leider hat aufgrund der Coronabeschränkungen und daraus folgend, der nahezu nicht vorhanden Touristen am Pitztaler Gletscher die Mittelbergbahn nicht geöffnet. So beschließen wir ganz auf den Hinteren Brunnenkogel rauf zu fahren und uns dort für die ideale Abfahrt zum Startpunkt der Tour zu entscheiden.

Tourengruppe unter dem Lift

Wir nehmen dann nach der Nordflanke des Hinteren Brunnenkogels gleich die erste Rinne zur Bergstation der Mittelbergbahn. Hier wartet zwar eine bis zu 45° steile hart gefrorene Rinne auf uns, aber Peter und ich konnten schon beim letzten Mal am Stubaier Gletscher unseren Kantenhalt ausprobieren. Dafür müssen wir dann nur 40 Höhenmeter zur Bergstation aufsteigen und brauchen nicht extra aufzufellen.

Stapfspuren

Am Taschachferner erkundet sich ein Bergsteigerpaar ob sie sich bei uns am Seil anhängen dürften, da ihre Seilpartner schon weiter oben sind. Ich sage gerne zu, da ich so nicht den Großteil des Seiles auf meine Schulter legen muss. Nach einem kurzen Plausch kommen wir drauf, dass die beiden aus unserem Nachbardorf kommen.

Seilsachften

Gleichzeitig mit uns starten einige Seilschaften unter anderem auch mehrere andere Kinder in Peters Alter. Wir starten gemütlich und legen unsere Spur vorbei an beeindruckenden Eisformationen.

Gletscherlandschaft

Peter spürt die Höhe schon recht stark, doch tapfere setzt er einen Schritt nach dem anderen. Vor dem letzten Steilhang am Gletscher machen wir noch eine Pause und unsere Seilkameraden beschließen diesen spaltenarmen Teil ohne Seil weiter zu gehen. Peter rastet ein wenig und dann nehmen wir den steilen Schlusshang in Angriff.

Ziel in Sicht

Ich bin froh über die angenehm zu gehende Spur, da ich aus Gewichtsgründen auf die Mitnahme der Harscheisen verzichtet habe. Am Skidepot legen wir die Steigeisen an und ich packe das Seil, sollte der schwierige Teil für Peter zu wild werden, sicherheitshalber in den Rucksack.

Firngrat

Für Peter ist das ungewohnte Gehen mit Steigeisen in dieser Höhe sehr anstrengend. Doch nach ein paar kurzen Verschnaufpausen hat er den Dreh raus. Als Kletterkind ist die Schlüsselstelle dann absolut problemlos und so verzichten wir auf den Seileinsatz.

Schlüsselstelle

Nach 3 Stunden Aufstieg haben wir es endlich geschafft und erreichen den Gipfel.

Gipfel

Wir genießen die Aussicht nur kurz, da wir noch eine lange Abfahrt vor uns haben und wir so Platz für die nächste Gruppe machen können. Der Abstieg verläuft problemlos und Peter wird im Umgang mit Pickel und Steigeisen immer sicherer. Sobald wir die Ski anschnallen ist er aber sowieso wieder in seinem Element und ich staune nicht schlecht wie er den Bruchharsch meistert als wäre es angenehm zu fahrender Pulver.

und runter

Die Schneequalität wechselt von Bruchharsch über Pulverschnee und Firn zu Sumpfschnee am letzten Teil des Taschachtal, ist aber insgesamt recht gut. Da fast alle Gruppen den Gegenanstieg zur Gletscherbahn wählen sind wir im langen Taschachtal die einzigen Skifahrer. Auch wenn das Tal skitechnisch nicht sehr interessant ist nehmen wir die langen Flachstücke für die beeindruckende Hochgebirgsszenerie gerne in Kauf.

Taschachtal

Nach 2000 Höhenmetern und fast 2 Stunden Abfahrtszeit erreichen wir müde aber stolz und mit schönen Erinnerungen im Gepäck den Parkplatz. Damit hat Peter den höchsten Berg Nordtirols geschafft, aber natürlich warten schon die nächsten Ziele.

Abfahrt