Weißseespitze (3510m)

Am Sonntag etwas länger geschlafen und dann vor der Entscheidung gestanden wohin noch mit diesem angebrochenen Tag. Schnell auf den Kaunertaler Gletscher gekurvt (allein da Manu nicht zum Aufstehen zu bewegen war) und Weißseespitz Nordwand begutachtet.
Da ich ja Regio-Card Besitzer bin, spare ich mir auch noch den Zustieg zur Wand und Quere direkt vom Skigebiet unter die Wand. Die erste Steilstufe kann gut mit Ski und Fellen überwunden werden. Der Schnee ist meist ein gerade so tragfähiger Harschdeckel. Die eigentliche Wand ist fast komplett Blank, doch es zieht eine dünne Schneespur (wahrscheinlich eingewehten Fußstapfen) in direkter Falllinie mitten durch die Wand. Das Klettern selbst ist reinster Genuss und so schmelzen die Höhenmeter dahin. Am Gipfel bläst teilweise ein kräftiger Wind so entschließe ich mich bald zur Abfahrt.

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Der erste flachere Teil lässt sich ganz gut auf gefrorenem Schnee fahren. Doch an der Schlüsselstelle ist die gesamte Wand eisig und nicht fahrbar. Ich umtrage die Ski über die Felsen neben der Eiswand in sehr rutschigem Schotter (besser mit Steigeisen) und schnalle mir in einer kleinen Schneeverwehung meine Ski wieder an. Noch ca. 10 steile Meter in extrem hart gefrorenem Schnee, dann wird’s endlich weicher. Mit einem Juchzer hänge ich Schwung gegen Schwung zuerst noch etwas zögerlich, doch schon bald werden die Schwünge immer weiter und zum Schluss ziehe ich mit „höllenspeed“ und 3 Schwüngen über die untere Steilstufe.
Für die Abfahrt sind derzeit sehr scharfe Kanten gefragt 😉 extrem anspruchsvoll.

Da die Bedingungen im Skigebiet sehr gut ausschauen entschließe mich zu einer Tourenabfahrt. Eine Gruppe Ski- und Snowboardfahrer ist gerade in den Hang eingefahren. Ich will ein wenig angeben und drope direkt in eine Rinne ein, mache 2 Schwünge und schon leg ich einen Vorwärtssalto hin. Ich entscheide mich dann dafür, dass ich heute doch zu müde bin und fahre heim.

Zebru (3735m)

Mit Klaus Samstag früh nach Sulden und zur Hintergrathütte aufgestiegen. Der Winteraum ist relativ gut gefüllt, viele Seilschaften wollen über den Hintergrat dem Ortler aufs Haupt steigen, doch ein paar wollen auch wie wir zur Zebru Nordwand. Da wir noch genügend Zeit haben erkunden wir unseren morgigen Weg zum Einstieg den wir noch im Dunkeln zurücklegen müssen. Viel zu früh reißt mich der Wecker aus dem Schlaf, hilft nicht raus aus den Federn. Klaus ist so früh am morgen wie immer natürlich bestens gelaunt (mir ist das ein Rätsel) und so trotten wir bald los. Am Einstieg schnell das Material sortiert und schon beginnt das Höherstapfen im perfektem Trittfirn. Das Gelände ist nur kurz am Anfang etwas steiler und nach oben hin etwas flacher, allerdings wird auch die Orientierung welche Schneerinne am weitesten hinaufführt immer schwieriger. Da die Verhältnisse in der Wand heute perfekt für eine Abfahrt wären ärgere ich mich kurz, dass ich kein Snowboard mithabe. Am Austieg können wir erkennen, dass noch keine Spur durch den tiefen Pulverschnee zum Gipfel führt. Da wir schon vom sehr komplizierten Abstieg gehört haben beschliessen wir heute den Gipfel auszulassen und direkt zum Abstieg überzugehen. Zuerst geht es über einen wirklich netten Grat ganz gut weiter, doch ab der Biwakschachtel können wir schon den steilen Schlusshang sehen. „Was da sollen wir heute noch bei diesem aufgewichten Schnee hinunter?“ fragen wir uns. Da keiner Lust auf eine weitere Nacht entfernt von unserem warmen Bett hat hält sich die Diskussion allerdings in grenzen. Halb rutschend finden wir relativ zügig einen Weg durchs Rinnenlabyrinth und sind froh nicht mit einer Nassschneelawine die Wand abgefahren zu sein. Auf den letzten Metern zum Auto drückt der Rucksack dann doch ganz schön, doch das fahren übernimmt Klaus und so schaffe ich das auch noch.

Unsere Route:

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rot…Aufstieg
grün…Abstieg