Schrankogl (3496m)

Schon lange plante ich mit Manu eine Tour vom Stubaier Gletscherschigebiet auf den Schrankogl mit einer Abfahrt ins Sulztal. Als ich am Donnerstag anlässlich Mamas Geburtstag meine Pläne präsentierte, schloss sie sich natürlich sofort an, Papa bot sich als Fahrer an und so wurde aufgrund der Wetterlage die Tour auf Sonntag fixiert. Lea ließ sich natürlich auch nicht lange bitten. Am Samstag um 23:45 bekomme ich noch eine SMS von Jogy was wir vorhaben. Da ich die Nachricht erst in der Früh lese rufe ich ihn natürlich gleich an und wecke ihn auf. Somit ist auch Jogy endlich einmal mit von der Partie

Die Auffahrt mit den Stubaier Gletscherbahnen ist zwar etwas stressig, doch so kommen wir in den Genuss von 3000 Höhenmeter Abfahrt bei „nur“ 1400 Höhenmeter Aufstieg. Noch vor verlassen der Piste können wir unser heutiges Ziel bewundern.

Bevor wir die ersten 1000 Abfahrtshöhenmeter abfahren können, müssen wir noch kurz zur Daunscharte aufsteigen.

Doch nach 20 Minuten ist auch diese Hürde überwunden und so können wir den ersten Pulverhang zum Sulztalferner begutachten. Nach einer kurzen Suche wie wir am besten in den Hang hinein fahren, nimmt Jogy einfach die direkte Variante, überspringt ein paar Steine und zieht schon seinen Spur in den perfekten Pulver. Langsam kommen wir alle nach, doch natürlich taucht Lea als Telemarkerin am tiefsten in den Pulver ein.

Mitten am Sulztalferner halten wir eine kurze Pause ab, um die hochalpine Szenerie, ständig dominiert von unserem Ziel dem Schrankogl, auf uns wirken zu lassen. Doch bevor der Wiederaufstieg beginnt müssen wir bis in den Boden bei der Ambergerhütte abfahren.

Leider geht die Abfahrt viel zu schnell zu Ende und so warten 1300 Höhenmeter Aufstieg auf uns. Jogy, Lea und Mama starten gleich mit hurtigem Schritt, doch für Manu und mich ist dieses Tempo für diese Höhe viel zu schnell. Also lassen wir die anderen voraus springen und kommen etwas gemütlicher hinterher. Am Schrankarferner kommen wir alle wieder zusammen und schon etwas müde legen wir eine längere Rastpause ein. Leider gehen ab hier nur noch Spuren zum Schrankarkogl und zur Wildgratscharte. Also heißt es selbst zum Ostgrat spuren. Irgendwann steilt sich der Grat immer mehr auf und wir müssen die Schi abschnallen. Manu und Mama beschließen hier ein Schidepot zu errichten, doch Lea, Jogy und ich wollen natürlich versuchen die Schrankogl Nordostflanke abzufahren. Mit dem schweren Rucksack wird der Aufstieg zur Tortur und ich kann nur Jogy bewundern wie er mit hoher Geschwindigkeit den Grat hinaufspurt. Die letzten Meter zum Gipfel bildet dann ein wunderschöner Schneegrat und wir bekommen einen guten Einblick in die Nordostflanke.

Schade das Manu und Mama ihre Schier nicht mitgenommen haben, die Wand bietet perfekten Pulver und schaut auch nicht sonderlich steil aus. Da am Gipfel ein kalter Wind weht, halten wir uns hier nur kurz auf, Manu und Mama gehen gleich zum Abstieg über, während Lea, Jogy und ich unsere Schi herrichten.

Ich begebe mich in Fotostellung während Jogy in die Wand einfährt.

Nach ein paar Kurzschwüngen,

muss er eine kurze harte Passage überwinden,

bevor er elegant eine fette Line in die Wand zeichnet.

Schon entschwindet er unseren Blicken,

doch schon nach wenigen Sekunden zieht er seine Spur ins helle Licht.

Etwas zögerlicher fahre auch ich in die Wand ein. Bevor ich auf Jogys Spur treffe muss ich über ein paar eingeschneite Felsen fahren. Doch irgendwann nehme ich meinen Mut zusammen und stelle die Schi einfach gerade. Der Schnee ist wirklich perfekt zu fahren und so tauche ich bei jedem Schwung komplett ins Weiße. Leider habe ich nicht mehr so viel Kraft wie Jogy und kann die Wand durchfahren, ich brauche einfach ein paar Verschnaufpausen. Doch im unteren Teil bekomme auch ich ordentlich Geschwindigkeit und so schieße ich auf das Gletscherbecken. Nun ist noch Lea an der Reihe. Doch da telemarken noch anstrengender als schifahren ist braucht auch sie ein paar kurze Verschnaufpausen in der Wand. Am Schwarzenbergferner können wir noch Manu und Mama zuschauen wie sie ihre Spuren in den untern Teil des Ostgrates legen, bevor wir endlich alle gemeinsam eine Trinkpause abhalten.

Die weitere Abfahrt geht überraschend gut und so kommen wir schnell auf den Boden bei der Amberger Hütte. Noch einmal müssen wir ein kurzes Stück schieben, bevor wir über die Ratracspur nach Gries im Sulztal abfahren. Hier wartet Papa schon mit dem Auto auf uns.

7 Gedanken zu „Schrankogl (3496m)

  1. Habe nicht gemeint, dass keine Lawinengefahr in der NO Flanke herrschte. Der Lagebericht wird aber nicht für solche Abfahrten heraus gegeben, der Pulver war noch komplett ungebunden und hat somit kein Schneebrett gebildet.
    Dass solche Abfahrten aber immer ein erhöhtes Risiko darstellen sollte klar sein.
    Gruaß
    Simon

  2. Ein wirklich großartiger Hang ist das unterm Schrankogel-steht bei mir schon lange auf der To-Do-Liste. Hut ab, dass das bei euch gerade mal ein Familienausflug ist.

  3. hi simon. echt geile tour die ihr da am wochenende gemacht habt. da wir uns allerdings am stubaier gletscher weniger auskennen wollte ich fragen ob du mir für diese tour irgendeine karte, route…. zur verfügung stellen kannst. würde ich auch gerne in den nächsten tagen mal machen. wie steil ist deiner meinung nach die abfahrt vom gipfel über die no wand ?? ist der aufstieg über den ostgrat ausgesetzt oder wie schauts da aus ??
    danke und vielleicht sehen wir uns ja mal irgendwo auf einer tour.
    bis bald – noch einen coolen winterausklang.
    martin

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