Sulzkogl (3016m)

Da ich Gestern bis 21:30 gearbeitet habe, kann ich heute länger ausschlafen. Doch was ist das? Unser Schlafzimmer ist schon um 7:00 hell erleuchtet. Vorsichtig lugt Manu aus dem Fenster und ich kann erkennen, dass es Heute strahlend schön ist. Also in der Arbeit angerufen und ausgemacht, dass ich erst Nachmittag komme, dafür versuchen wir die gestrige Reparatur heute in einer Spätschicht abzuschließen. Ein kurzer Blick auf den Schneebericht von www.lawine.at/tirol sagt mir einiges an Neuschnee im Kühtai voraus. Der Sulzkogl dürfte mit seinen Schattenhängen noch genügend Powder bieten und relativ Lawinensicher sein. Da ich alleine bin, will ich kein Risiko eingehen.

Zuerst geht es die ersten paar Meter mit dem Alpenroselift nach oben. Viel kann ich mir so zwar nicht sparen, aber egal. Kaum verlasse ich die Schipiste tauche ich in eine tief winterliche Landschaft ein.

Doch glücklicherweise muss ich nicht weit spuren, da ich schon bald auf die Aufstiegsspur einer 7 Köpfigen Tourengruppe treffe. So folge ich ihnen entlang des Finstertaler Speichersees. Die Gruppe zieht allerdings gleich nach dem Stausee in Richtung Finstertaler Scharte, so stehe ich 700 Höhenmeter unverspurtem Gelände gegenüber.

Am Anfang bereitet mir das Spuren noch richtiges Vergnügen, doch sobald ich in sonnigere Bereiche komme wird der Schnee sehr schwer und ich verbrauche viel Kraft die Schier aus dem Schnee zu bringen. Irgendwann entwickle ich eine halbwegs energieeffiziente Spurtechnik für diese Schneeverhältnisse. Dabei schiebe ich den einen Schi immer über die Schaufel des anderen Schis aus dem Schnee, ich muss nur aufpassen, dass ich so den Spitzenspanner des Felles nicht herunter werfe. Mit der Zeit werden meine Bewegungen immer runder und so erreiche ich den Sattel unter dem Sulzkogl. Ausnahmsweise ist der Rücken zum Gipfel heute nicht abgeblasen und so kann ich fast die ganze Strecke mit Schiern aufsteigen.

Da am Gipfel ein ziemlicher Wind weht, beschränkt sich meine Rast auf einen kurzen Schluck Saft, bevor ich zur Abfahrt über gehe. Die direkte Einfahrt in die Südflanke stellt sich als weniger steil als erwartet heraus.

Nachdem ich in der Gipfelflanke guten Firn genießen durfte ist der schwere Pulver im oberen Bereich der Abfahrt eine echte Herausforderung. Nur mit komplett geschlossenen Beinen und starker Rückenlage verhindere ich ein eingraben der Schier und somit einen Sturz. Doch in den Schatthängen finde ich endlich lockersten Pulverschnee. Ein paar Cliffs habe ich schon beim Aufstieg ausgemacht und so lege ich einsam meine Spur in dieses großartige Gelände.

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