Roßkogel (2646m)

Vor nicht ganz einem Jahr bin ich im Internet auf einen Beitrag über die Roßkoglrinne gestoßen. Nachdem ich mit der Threaderstellerin einige Mails gewechselt habe sind wir dann gemeinsam Weissseespitz Nordwand gefahren. Doch knapp ein Jahr später, sollen endlich die Verhältnisse wieder passen. So nehmen, wie damals geplant, Lea, Fahmi und ich endlich diese elegante Linie vom Roßkogl zur Inzinger Alm in Angriff.

Lea ist bei meinem morgendlichen Anruf noch etwas müde und so fragt sie, ob ich bei diesem Wetter wirklich starten will. Ich versichere ihr, dass es nur im Tal nebelig wäre und oben die Sonne scheint. Also lässt sie sich doch zu einem Start zwischen 9:00 und 9:30 überreden. Schnell noch Fahmi von zuhause abgeholt, geht es mit Leas Auto, dessen Bremsen hoffentlich fachgerecht repariert wurden, nach Oberperfuss. Während der Bergfahrt mit der neuen Gondelbahn, kommen in mir fast wehmütige Erinnerungen auf. Wie viele Stunden habe ich als Kind auf dem altem zweier Sessellift bloß gefroren? Doch die Zeiten ändern sich und so können wir schon über 5 Minuten früher am Rangger Köpfl die Felle aufziehen.

Der Aufstieg zum Windegg geht heute sehr schnell vonstatten und so heißt es bald Ski schultern. Die Kletterei ist nie besonders schwierig und auch der Rucksack ist mit meinem schmalen Stöckli Ski leichter. Immer wieder bekommen wir beeindruckende Einblicke in unsere geplante Abfahrtsroute.

Am Gipfel genießen wir erstmal die wärmenden Sonnenstrahlen, bevor wir, nach einer stärkenden Jause, zum Einstieg der Rinne kraxeln. Fahmi und Lea lassen sich von mir nicht ganz überzeugen, dass diese Rinne bis ganz nach unten führt, deshalb begutachten sie eine etwas tiefer liegende Rinne. Ich bin überzeugt, dass beide Rinnen sich irgendwo treffen und so beschließen wir, dass ich die obere Rinne versuche und die Beiden die untere Rinne fahren.

Die Verhältnisse in der Rinne sind leider recht wechselhaft, von Pulverschnee über Bruchharsch bis zu hart gefrorenem Schnee komme ich heute in den Genuss von fast jeder möglichen Schneeart. Nur Firn fehlt Expostionsbedingt natürlich vollkommen. Bei der Mündung der beiden Rinnen, meine ist übrigens tatsächlich durch einen kurzen Felsriegel unterbrochen, mache ich Fahmi ein Zeichen, dass sie abfahren können und ich währenddessen ein paar Fotos schieße.

Glücklicherweise kann ich der kurzen Felsstelle ausweichen und so stehe ich nach einer kurzen Klettereinlage mit angeschnallten Skiern in Leas und Fahmis Rinne. Da das Gelände ab hier langsam abflacht, geht auch die Anspannung zurück. So angenehm der kurze und schmale Stöckli Ski in der Rinne war, jetzt wünsche ich mir wieder meinen fetten Rossignol Squad zurück. Doch auch diesen Teil der Abfahrt bringen wir hinter uns und so heißt es nur noch auffellen und zurück zum Rangger Köpfl aufsteigen.

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