Wurmtaler Kopf (3228m)

Von Wurmtaler Kopf

Am Wochenende steigt die Lawinengefahr auf groß an. Bei solchen Verhältnissen will eine Tour natürlich besonders gut geplant sein. Am Samstag spricht der Lawinenwarndienst von einem tageszeitlichen Anstieg der Gefahr aufgrund der hohen Temperaturen. Also sollte es ein hoch gelegenes Ziel sein, steilere Hänge sind sowieso Tabu, der Wurmtaler Kopf wäre da doch eine ordentliche Tour. Der Ausgangspunkt Riffelsee liegt immerhin 2234m hoch und kein Hang ist steiler als 30°. Nur ganz am Anfang bedrohen lawinengefährliche Südhänge die Aufstiegsspur am nördlichen Seeufer, am Nachmittag bei der Abfahrt wird der See dann an seinem südlichen Ufer umfahren. Sonst kann die Spur immer so mittig in das weite Riffeltal gelegt werden, dass auch größere Lawinen kaum mehr die Aufstiegsspur erreichen können.

Von Wurmtaler Kopf

So starten Lea, Juho, Erno, meine Eltern und natürlich Manu und ich zeitig ins Pitztal. Da wir alle Regio-Card Besitzer sind wird ein Aufstieg zum Riffelsee per pedes nicht einmal in Betracht gezogen. Nach der etwas stressigen Querung unter den Lawinenhängen halte ich an einer sicheren Stelle zum Auffellen. Eine andere Gruppe macht sich hier gerade zum Start bereit. Die 3 Tourengeher wollen auf den K2, einer von ihnen hat diese super Tour schon gestern mit einer Gruppe gespurt. Doch sie meinen in Richtung Wurmtaler ist noch keine Spur vorhanden.

Von Wurmtaler Kopf

Im unteren Talbereich mahnen uns mächtige Lawinenkegel heute besonders vorsichtig zu sein. Nach 100 Höhenmetern breitet sich vor uns das unberührte Riffeltal aus. Nur einige Gamsspuren zieren die Schneedecke. Mächtig thront der „Wurmtaler“ über dem Talschluss.

Von Wurmtaler Kopf

Beim Spuren kann ich vereinzelte “Wumm-Geräusche” ausmachen. Da wir aber eigentlich immer deutlich unter 30° bleiben sind diese für mich kein Grund zur Umkehr. Schier endlos erscheint mir der Weg durch das flache Tal, schon von weitem können wir das Gipfelkreuz ausmachen, es kommt aber irgendwie nicht näher. Auch die Sonne brütet immer stärker über unseren Köpfen.

Von Wurmtaler Kopf

Nach über 2 Stunden Gehzeit erreichen wir endlich den fast spaltenlosen Gletscher. Obwohl das Gelände auch hier nie steiler als 30° wird sind wir um jeden Höhengewinn froh. Juhos Angebot, dass er einmal das Spuren übernehmen könnte nehme ich nach kurzem Zögern gerne an. Tatsächlich empfinde ich die letzten 400 Höhenmeter viel kurzweiliger und so erreiche ich relativ ausgeruht das Schidepot. Nur Papa kommt heute nicht richtig in die Gänge und so beschließt er den Gletscher als seinen „Gipfel“ zu akzeptieren. Manu kämpft mit nur einem Schistock, den anderen hat sie im Rucksack da ihr ein Schidaumen schwer zu schaffen macht, und dem schweren Freerideschi bis zu uns. Doch den Gipfel auslassen, das kommt inzwischen nicht mehr in Frage. Der kurze Grat stellt für uns keine gröbere Herausforderung dar und so erreichen wir glücklich und zufrieden den Gipfel.

Von Wurmtaler Kopf

Die Aussicht ins Taschachtal ist heute wirklich beeindruckend, keine einzige Spur führt vom Pitztaler Gletscher herunter.

Von Wurmtaler Kopf

Doch lang Zeit haben wir nicht um hier oben zu verweilen. Also flink den Grat zum Schidepot abgestiegen.

Von Wurmtaler Kopf

Der oberste Hang stellt sich dann als richtiger Leckerbissen heraus. Gerade so steil, dass richtig Gas gegeben werden kann. Kein Fels oder Baum stört die perfekte Gleichmäßigkeit.

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Der untere Teil ist dann zwar mehr als flach, doch wir sind froh, dass bei einer so großen Lawinengefahr überhaupt ein paar Pulverschwünge möglich sind. Der flache See drückt uns noch einmal den Schweiß auf die Stirn, doch irgendwann ist auch diese Hürde überwunden und wir wedeln über die Piste ins Tal.

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