Da Manu am Mittwoch frei hat, nehme ich mir auch gleich Urlaub. Unter der Woche hat ihre Mama Monika auch Zeit und so überlegen wir wohin es denn gehen könnte. Mein erster Vorschlag den Zischgeles zu probieren wird nach langwierigem ausmessen der Hangsteilheit doch verworfen. Das Risiko ist bei Warnstufe „Erheblich“ einfach zu hoch. In See waren wir ja schon länger nicht mehr und der Kübelgrubenkopf könnte bei richtiger Spurwahl bei einem 3er möglich sein. Bei der Aussicht auf eine schöne Schitour hängt sich Regina eine Freundin von Monika gerne an.
See ist bei den Einheimischen schon länger als kleiner Geheimtipp bekannt. Doch obwohl die Preise für eine einzelne Bergfahrt nicht mehr gerade als billig einzustufen sind, in meinem Tourenführer steht noch 1900 Höhenmeter Abfahrt für 50 Schilling, findet auch der Tourengeher ein reiches Betätigungsfeld. Monika und Regina starten direkt bei der Medrigalm, Manu und ich fahren noch mit dem 6er Sessellift weiter hinauf. So können wir uns schnell einen Überblick verschaffen und überprüfen ob wirklich ein so starker Wind weht wie zwei Einheimische Tourengeher, die ihre Tour abgebrochen haben, uns prophezeien. Der Wind weht sobald der schützende Wald verlassen wird zwar wirklich ziemlich stürmisch, doch Grund zur Umkehr ist dies für uns nicht. Die Abfahrt mit offenen Schischuhen und Böen die versuchen mich immer wieder zu Boden zu werfen ist dann nicht gerade ein Vergnügen. Wir sind froh, dass wir im geschützten Waldbereich, auffellen können.
Kurz vor uns haben bereits zwei Tourengänger eine neue Spur angelegt. Da diese aber bereits nach wenigen Minuten vom Wind fast vollständig verblasen ist und zeitweise sehr jung und dynamisch, sprich steil, angelegt wurde, lege ich meine eigene Linie in den Schnee. Irgendwie macht mir der Wind heute gar nichts aus und so trotte ich in Gedanken versunken dahin.
Bei einem Felsriegel müssen wir uns entscheiden: entweder nach rechts über flaches Gelände das sich aber nach oben immer mehr aufsteilt oder etwas ungut geradeaus und eine sehr steile aber keine 20 Höhenmeter lange Felsstufe hinauf. Wir wählen die unserer Ansicht nach sicherere Variante und erklimmen die kurze Steilstufe. Den Abschluss des Aufstiegs bildet ein ca. 30° steiler Hang.
Endlich in der Scharte angekommen beschließen wir bei diesem Wetter hier unseren Gipfelsieg zu feiern. Die beiden vor uns Spurenden hätten zwar auch noch eine schöne Stapfspur auf den Gipfel angelegt, doch wir sind mit dieser Tagesleistung heute höchst zufrieden.
Die Abfahrt stellt sich dann, ordentlich breite Schier vorausgesetzt, wieder erwarten als relative Genussreich heraus. Im Gipfelhang haben wir zwar noch etwas mit der fehlenden Sicht zu kämpfen, doch über die unteren Böden flitzen wir nur so drüber.
Am Ende der Tour kehren wir noch auf der Medrigalm ein. Schon etwas müde heißt es danach nur noch die Talabfahrt des Schigebiets bezwingen.