Schöntalspitze (3008m)

Samstag Abend, es hat die letzte Nacht geschneit und ich habe immer noch kein Skitourenziel für morgen. Also wird das Internet durchforstet und Bekannte und Verwandte angerufen. So wie es ausschaut haben die Stubaier Alpen einiges abbekommen, morgen soll aber der Fön ganz schön blasen. Da bietet sich die Schöntalspitze an, bis auf den Gipfelhang und eine kurze Stelle relativ lawinensicher und da sich das Schöntal von West nach Ost zieht, habe ich berechtigte Hoffnung auf etwas weniger Wind.

Manu und ich holen zuerst Kathi von zu Hause ab, bevor wir uns mit Tommy und Fahmi in Kematen treffen. Da die Zwei etwas Verspätung haben, geht es sich sogar noch aus beim Ruetz einen Kaffee zu holen. Tommys Auto bleibt in Kematen stehen und gemeinsam kutschieren wir nach Lüsens. Schon beim Aussteigen merken wir, dass hier Winter herrscht, überall ausreichend Schnee und es ist arschkalt.

Auch wenn wir für den LVS Check immer wieder belächelt werden, inzwischen ist er für mich die gleiche automatisierte Handlung wie z.B. der Partnercheck beim Klettern oder das Angurten im Auto, irgendwie fühle ich mich ohne Check die ganze Tour komisch. Die etwas heiklere Querung oberhalb der Wasserfassung meistern wir mit einem ordentlichen Sicherheitsabstand. Nun geht es über schöne Rücken immer weiter unserem Ziel entgegen.

Kurz vor dem Skidepot müssen wir uns entscheiden, ob wir auf die Schöntalspitze oder auf ein kleines Joch westlich von uns gehen. Da das Joch skitechnisch etwas schöner ausschaut würden Fahmi und Tommy eher zu dieser Variante tendieren. Da aber Manu ein schlechtes Bauchgefühl hat entscheiden wir uns für den ein wenig sichereren Aufstieg zur Schöntalspitze. Da Tommy so in den Genuss seines ersten selbst erkämpften 3000er kommt ist auch er schnell überredet, nur Fahmi grummelt während des Aufstiegs zum Gipfel etwas von „scheiß Stoanahaufn“. In der Hoffnung irgendwo eine Abfahrtsmöglichkeit zu finden schleppen Fahmi und ich unsere Abfahrtsgeräte zum Gipfel. Da sich der Wind am Gipfel komischerweise in Grenzen hält packen wir eine ordentliche Gipfeljause und Schnaps aus.

Da wir keine Abfahrtsmöglichkeit direkt vom Gipfel finden müssen wir zuerst etwas absteigen, bevor ich meine Ski anschnallen kann. Wirklich lohnenswert ist die Abfahrt bis zum Skidepot dann zwar nicht wirklich, aber was soll’s. Da vom Joch ein paar Spuren in Richtung Zischgeles führen, checken wir diese Abfahrtsvariante kurz in der Karte aus und folgen dann den Spuren. Diese führen immer am nördlichen Talrand entlang, es müsste aber doch auch in der Mitte ein Durchkommen möglich sein. Tatsächlich finden wir perfekte Skihänge und so werfen wir uns in die frischen 30cm unverspurten Pulver. Leider geht das Vergnügen viel zu schnell zu Ende und so queren wir für den letzten Hang durch den Wald auf die Aufstiegsspur. Dieser Hang lässt unsere Oberschenkel noch einmal ordentlich brennen, doch so freuen wir uns wenigstens richtig auf das Bier in Lüsens.

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