Roter Stein (2366m)

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Alle Fotos by Lea

Der Wetterbericht versprach für Sonntag zwar nicht gerade ideale Skitourenverhältnisse, doch da der Nordstau in der letzten Woche ein wenig Pulver gebracht hatte, wollten wir einen Versuch wagen. Sollte das Wetter uns zur Umkehr zwingen, wäre die Anfahrt in die Mieminger Kette oder Lechtaler Alpen noch halbwegs vertretbar. Da ich auf unserem ursprünglichem Ziel dem Hinteren Tajakopf heuer allerdings schon war und nachdem wir am Freitag mit dem Wank schon eine „immer mal wieder Tour“ absolviert haben, wollte ich wieder einmal etwas Neues sehen. Ein Bericht im Internet von einer „Extrem-Abfahrt“ vom Roten Stein konnte schließlich auch meine Begleiter Lea und Fahmi von einer Tour in den Lechtalern überzeugen.

Nach einem kurzen „Hänger“ mit meinem Hinterradantriebler am Parkplatz waren wir bald Abmarsch bereit. Leider war der Himmel schon von in der Früh weg stark bewölkt und es graupelte. Der Weg war allerdings trotz schlechter Sicht leicht zu finden, einfach den anderen Gruppen folgen. Am Anfang ging es noch flach in ein Tälchen hinein und schon bald konnten wir den gesamten heutigen Aufstieg überblicken. Wow fast die ganze Tour ist ordentlich steil, ein perfekter Skitourenberg bei sicheren Lawinenverhältnissen, ohne lästige Flachstücke. Zeit um uns über den orkanartigen Wind im oberen Teil der Tour Gedanken zu machen blieb uns allerdings kaum, da uns die Spitzkehren ganz schön ins Schwitzen brachten. Doch schon nach der ersten Steilstufe traf uns der Wind mit voller Wucht und so wurden die eben erst weggepackten Gore-Tex Jacken wieder hervorgekramt. Irgendwie mag ich solches Wetter zumindest im Aufstieg ganz gern, jeder kämpft für sich dahin und ist voll mit den Naturgewalten beschäftigt, so kann ich richtig abschalten.

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Die Kehrseite des Windes ist, dass er unseren schönen Pulver einfach wegfegt. Na ja immerhin besser, der Pulver wird gleich in tiefere Lagen verfrachtet, als er lauert als auslösebereites Schneebrett im noch einmal fast 35° steilen Schlusshang. Irgendwann lassen sich auch bei bestem Willen keine Spitzkehren mehr legen und so werden die Ski und das Snowboard auf dem Rucksack befestigt. Eine kurze steile Rinne bringt uns noch auf den Grat, wo wir fast auf der Stelle vom Wind wieder umgeworfen werden.

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Fahmi denkt mit seinen rutschigen Snowboardboots bei diesen Verhältnissen auf gar keinen Fall mehr an einen Gipfelaufstieg. Auch Lea sieht mich zuerst unschlüssig an und schüttelt dann nur den Kopf. Zögerlich wage ich erstmal ein paar Schritte am Grat und rufe dann zu den Anderen:“ I probiers amol umdrahnen kann i immer no!“ Da der Aufstieg den Grat bald wieder verlässt bin ich etwas windgeschützter und so kommt das Gipfelkreuz immer näher. Die letzten Meter lasse ich meinen Rucksack mit den Skiern liegen und statte dem Gipfel einen Kurzbesuch ab. Jetzt heißt es erstmal die Ski anlegen und vorsichtig die ersten Schwünge wagen. Da die Gipfelflanke sicher jenseits der 40° Grenze liegt und sich 3 Meter hinter der Aufstiegsspur ein Triebschneepaket gebildet hat, rutsche ich erstmal entlang der Spur ab. Doch schon bald ist der Hartschnee Korridor etwas breiter und so setze ich einige Schwünge. Über eine kurze schmale Rinne komme ich dann wieder endgültig in unsere Aufstiegsrinne. Der Rest der Abfahrt ist dann im oberen Teil etwas mühsam, da uns der aufgewirbelte Schnee immer wieder komplett die Sicht nimmt. Noch vor dem untersten Steilhang biegen wir nach links ab und finden zwischen den Latschen endlich doch noch perfekten unverblasenen Pulver.

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