Roggalspitze (2673m)

Von Roggalspitze

Da Lea heuer den Sommer einmal nicht schifahrend verbringt, suche ich für sie und Lorenzo eine anfängertaugliche Alpinklettertour. Da auch der Wetterbericht nicht gerade günstiges Bergwetter verspricht, verwerfen wir die Pläne das Knöpflerband zu besteigen recht schnell. Die Roggalspitze Nordkante weist ähnliche Schwierigkeiten auf, doch mit 10 Seillängen ist sie doch bedeutend kürzer.

Von Roggalspitze

Ohne Schi bietet uns Leas VW Passat fast schon verschwenderisch viel Platz. So kurven wir bequem in Richtung Vorarlberg. Kurz nach Zug versperrt uns eine Schranke den Weg. Ohje ab 8:00 ist die Mautstraße zum Spullersee für Privatautos gesperrt. Also müssen wir schnell einen Parkplatz finden und den nächsten Bus zum Spullersee nehmen. Noch zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite und so traben wir fröhlich über die Ravensburger Hütte zum Einstieg der Nordkante. Ständig von neugierigen Murmeltieren begleitet erreichen wir diesen nach einer dreiviertel Stunde Fußmarsch. Da das Wetter inzwischen nicht mehr ganz so rosig ausschaut, drücken wir ein wenig aufs Gas und starten nach einer nur kurzen Pause in die erste Seillänge. Mit Bergschuhen ist die Kletterei heuer zwar noch etwas ungewohnt, doch lässt sich der Fels wirklich sehr einfach absichern und so kommt bei mir eigentlich nie ein größeres Angstgefühl auf. So erreiche ich nach 40 Klettermetern mit einem Bohrhaken, einer Köpfelschlinge, zwei Klemmkeilen und einem Friend perfekt gesichert den ersten Stand. Auch hier strömt der solide Klebeanker ein gutes Gefühl aus und wir können die ersten Tief- und Ausblicke genießen.

Von Roggalspitze

Die nächste Seillänge ist zwar etwas unübersichtlicher, doch nach gefühlten 40 Klettermetern denke ich mir, hier sollte doch langsam ein Stand kommen. Tatsächlich 1,5 Meter rechts unter mir glänzt ein geklebter Abseilring. Also zurück und Lea und Lorenzo nachgeholt.

Von Roggalspitze

Die nächste Seillänge wartet mit einer etwas kniffeligen aber schönen Einzelstelle auf. Puh denke ich mir, das soll ein Dreier sein. Doch mit einem kleinen Schritt seitwärts auf eine kleine Rampe ist auch diese Stelle in herrlich festem, wasserzerfressenem Kalk kein Problem. Nur ein Bohrhaken direkt neben einem Riss der bereitwillig Friends schluckt trübt ein wenig das alpine Abenteuergefühl. Allerdingsbin ich schon am nächsten Stand recht froh über den kleinen glänzenden Felsenschmuck. Die Stelle gleich nach dem Stand ist sehr abgeschmiert und so bin ich froh sehr gut gesichert über jene zu kommen. Als nächstes gehen wir die Schlüsselseillänge an. Hier hat Lea mit ihren ziemlich ausgelatschten Bergschuhen etwas zu kämpfen, Aber nach einem kräftigen Zug meistern wir auch dieses „Problem“. Da wir jetzt die dritte Schulter erreicht haben, bekommen wir einen super Blick auf den herrlich scharfen Schlussgrat, der gerade von einer anderen Seilschaft geklettert wird.

Von Roggalspitze

Wow das schaut wirklich beeindruckend aus. Da sich das Wetter wieder etwas bessert, starte ich fröhlich in den letzten Teil unseres Aufstieges. Die erste Länge bietet wunderbare Plattenkletterei immer scharf an der Kante.

Von Roggalspitze

Leider leitet mich ein glänzender Bohrhaken der Westwandtour etwas fehl. Doch nach wenigen Metern in der Westwand denke ich mir: „Mhh also 4er ist das sicher keiner mehr und sollte die Route jetzt nicht immer an der Kante bleiben?“ Also schnell retour zur Kante. Leider fängt es jetzt endgültig an zu regnen und so müssen Lea und Lorenzo auf den glatten und rutschigen Platten ziemlich kämpfen um nicht in die Tiefe gesogen zu werden.

Von Roggalspitze

Glücklicherweise lässt sich die Abschlusslänge, ein etwas brüchiger Kamin, auch bei Nässe im Vorstieg gut klettern und so erreichen wir wohlbehalten den Gipfel.

Von Roggalspitze

„Geschafft hast du es erst, wenn du wieder unten bist.“ Lautet eine alte Bergsteiger-Weisheit, also schalten wir auf den rutschigen Gras- und Schotterhängen noch einmal auf volle Konzentration. Bei einem steilen Schneefeld, lassen wir alle Vorsicht beiseite und rutschen fröhlich nach unten. Der Schnee verzaubert auch wieder Leas etwas zögerliches Lächeln in ein breites Grinsen.

Von Roggalspitze

Am Fuße des Berges wird erstmal ordentlich gejausnet. Zum Abschluss nehmen wir den Weg zur Bushaltestelle, unter Anfeuerungspfiffen zufällig anwesender Hochgebirgsbewohner, in Angriff.

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