Da die letzte Schlechtwetterfront den Süden mit frischem Pulverschnee beglückt hat, ein Ziel in der Gegend von Sterzing gesucht. Das Pflerschtal ist von Nordtirol schnell erreichbar und die Tour in Richtung Maurerspitz führt über sanfte Nordhänge. So hatten wir berechtigte Hoffnung auch bei der recht angespannten Lawinensituation ein paar Pulverhänge zu finden.
In der Früh rufe ich noch Lea an, sie meint aber es wäre besser, wenn sie lernen würde. Fahmi war gestern etwas zu lang aus und so bleiben nur Papa, Manu und ich übrig. Über die Brennerautobahn erreichen wir den Parkplatz bei Stein im Pflerschtal in unter einer Stunde, wenn ich bedenke, gleich lang brauchen wir ins Pitztal. Am Parkplatz treffen wir Peter und Luise Mazelei, auch sie wollen heute in Richtung Maurerspitze gehen, doch da Luise schon voraus ist, hat Peter nicht lang Zeit und muss sich sputen. Wir gehen das Ganze etwas gemütlicher an und fellen erstmal auf. Auf dem flachen Weg zur Ochsenhütte können wir uns in Ruhe aufwärmen.
Doch wir verlassen schon ein Stück vor der Hütte den gemütlichen Weg und steigen durch ein steiles Waldstück zu freieren Hängen auf. Leider ist der Himmel noch etwas bedeckt, doch so tritt die angekündigte Tageszeitliche Erwärmung erst etwas später auf.
Bei einer kurzen Jausenpause teile ich mit Manu schnell einen Riegel und wir gehen dann wieder weiter. Doch schon nach wenigen Metern merke ich, dass meine Füße ganz schwer sind und mir ein bisschen schwindelig ist. Ohje ohne Frühstück losstarten ist einfach nicht die beste Idee. Also stopfe ich erstmal ein paar Riegel in mich hinein. Der Schwindel vergeht sofort, doch ich komme heute nicht mehr richtig auf Touren. Na ja so bleibt Zeit die umgebende Landschaft zu beobachten und mit Papa und Manu, die letzte Woche einen Lawinenkurs besucht haben, anhand von eindrucksvollen Beispielen die derzeitige Lawinensituation zu diskutieren.
Als wir unser heutiges Ziel die Maurerspitze erkennen können, kommt endlich auch die Sonne zum Vorschein. So entdecken wir, dass das umliegende Gelände das Skitourenherz höher schlagen lässt. Angefangen von sanften Pulverhängen, die auch bei erheblicher Lawinengefahr begangen werden können, über weite Steilhänge bis zu extremen Rinnen ist alles vertreten.
Der letzte Hang zum Pfarmbeiljoch wird für mich noch einmal echt anstrengend und so beschließen wir, den Gipfel sausen zu lassen und lieber gleich hier vom Joch aus zur genussvollen Abfahrt über zu gehen. Vor uns breiten sich perfekte Pulverhänge aus und so ziehen wir mit einem Grinsen im Gesicht in den ersten Hang. Leider merken wir, dass die Unterlage hier heroben noch recht schwach ist und streifen kurz ein paar Steine, doch auch dies sollte uns nur am Anfang der Abfahrt bedrücken.
Die Hänge sind alle nicht sonderlich steil, doch bei so viel Pulver kommt so der richtige Flow auf. Doch irgendwann geht auch die schönste Abfahrt zu Ende und so kommen wir mit brennenden Oberschenkeln aber glücklich beim Auto an.