Da die Lawinengefahr hoch ist und auch der Wetterbericht nicht gerade beste Verhältnisse verspricht beschließen Fahmi, Manu und ich nach Lüsens zu fahren, Lampsen ist eh schon eine Piste und vielleicht stellen sich die Verhältnisse vor Ort doch als sicherer heraus und so können wir eventuell auch den Zischgeles in Angriff nehmen.
Am Parkplatz in Lüsens herrscht mehr Trubel als in manchen Skiorten zur Apres-Ski-Zeit. Da fast alle Gruppen in Richtung Lampsen aufbrechen ist für uns die Entscheidung zugunsten des Zischgeles schnell gefallen, auch dort hat sich schon eine regelrechte Piste herausgebildet. Gemütlich geht es zuerst über die Ratracspur, doch schon bald biegen wir in ein Tal in Richtung Zischgeles ab. Kaum kommen wir um die Ecke präsentiert sich uns eine wunderschöne Rinne die in einem eleganten Bogen vom Oberstkogl herunter zieht.
Ich meine zu Fahmi, die sollten wir auch irgendwann einmal machen und gehe weiter. Irgendwie komme ich heute nicht recht in die Gänge. Manu meint nur:“ Also ein bisschen schneller könntest du schon gehen, ich muss mich ja bei jedem Schritt einbremsen.“ Aber auch Fahmi ist heute nicht so richtig fit, wen wundert’s er ist erst um 5 Uhr früh ins Bett gekommen. Da uns die Lawinenverhältnisse hier in diesem Gebiet als recht sicher erscheinen, es hat fast überall eine tragfähige Harschdecke und auch dort wo es Schneeverfrachtungen gegeben hat erreichen diese selten eine Mächtigkeit von mehr als 15cm, entscheiden wir uns dafür, doch den kürzeren Oberstkogl in Angriff zu nehmen. Sollte uns das Risiko einer Lawinenauslösung in der Rinne als zu hoch erscheinen können wir immer noch entlang unserer Aufstiegsspur abfahren. Kaum haben wir den Normalweg zum Zischgeles verlassen, fängt die ruhige und unberührte Schneelandschaft um uns herum sofort unsere Gedanken ein. Da ich hier spuren kann, meldet sich auch mein Bewegungswille wieder zurück und so ziehe ich meine Spur durch den unberührten Pulver. Hier ist auch Fahmis Müdigkeit wie verflogen und so übernimmt er gerne die Spurarbeit für das letzte Stück zum Gipfel. Von einer kleinen Einsattelung müssen wir in unschwieriger Kletterei noch zum Einstieg unserer Rinne. Leider bläst der Wind so stark, dass es uns fast die Ski aus der Hand weht, auch das Gleichgewicht ist hier nicht leicht zu halten, der Wind hört immer wieder kurz auf, bevor uns die nächste Böe mit voller Wucht trifft. Unter heftigem Gefluche von Manu überwinden wir allerdings auch diese Hürde und so stehen wir bald an der Einfahrt.
Fahmi fährt als erster in die Rinne ein und wir können an seinem Juchzer erkennen, das die Verhältnisse ganz ordentlich sind. Auch Manu nimmt die Einfahrt bravourös.
Irgendwie breche ich bei Manus und Fahmis Spuren immer wieder durch den Bruchharsch durch. Bei ihnen hat der Deckel noch gehalten, doch in ihren Spuren ist seine Oberfläche schon so stark geschwächt, dass die Schaufel meiner Ski sich immer wieder unter der harten Schicht einhackt. Mit hohem Kraftaufwand springe ich die Rinne hinunter.
Fahmi hat mit seinem Board heute wieder einen Vorteil und so betrachtet er nur kurz den Weiterweg durch die Rinne, bevor er sich mit lang gezogenen Schwüngen in die Tiefe wirft.
Ein „Scheiße hart“ mahnt Manu und mich dann doch etwas zur Vorsicht, doch da die Rinne nicht so steil ist, schaffen wir auch das ganz gut. Im Mittelteil erweitert sich die Rinne kurz und prompt lösen sich unter Manus Kanten einige Schneeschollen. Sie schreit noch:“ Fahmi Achtung!“ doch ich sage ihr, dass Fahmi schon längst die gesamte Rinne hinter sich gebracht hat und schon an einem sicheren Punkt auf uns wartet. Glücklicherweise bleiben die Schollen nach wenigen Metern liegen und so fahren wir den unteren Teil der Rinne mit einem etwas mulmigen Gefühl. Doch je tiefer wir kommen desto weniger gebundener Schnee liegt in der Rinne und so können wir die Ausfahrt und den Schlusshang mit weiten Schwüngen genießen. Leider ist das letzte Stück der Abfahrt nicht mehr gerade angenehm, die alten Spuren vom Zischgeles herunter sind festgefroren. Doch auch hier kommen wir noch gut hinunter.
pfff. arbeit war auch gaaaaanz toll. bin überhaupt nicht neidisch. kein bisschen.