Am Sonntag Abend ruft Benni Hangl Jun. an, ob ich morgen nicht Lust hätte mit ihm und Schreter Daniel Eisklettern zu gehen. Da ich diese Saison noch keinen einzigen Wasserfall geklettert bin sage ich gerne zu und so einigen wir uns auf den Klockelefall im Pitztal.
Leider hatten wir keine Kamera dabei, dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass das obige Foto nicht aus einem Wasserfall im 4. Schwierigkeitsgrad sein kann. Nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt mit Bennis Fiat, Scheibenwasser nachfüllen wäre wirklich kein Luxus, hielten wir am großen Parkplatz in Stillebach. Da der Luibisbodenfall noch relativ wenig Eis aufgebaut hatte und dadurch von unten etwas schwieriger aussah, bestimmten wir den Klockelefall gleich daneben als unser Ausweichziel. Der kurze Zustieg wurde mit Freude hinter uns gebracht und so standen wir schnell am Einstieg. Da Benni im mehrseillängen Eisklettern noch nicht so viel Erfahrung hatte, überlies er mir bereitwillig das scharfe Seilende. Zuerst ging es technisch einfach eine flache Rampe hinauf, bevor die erste Steilstufe mir die ersten Schweißperlen herausdrückte. Da die Eisauflage nicht gerade mächtig war, stellte das Suchen eines geeigneten Standplatzes gar keine so leichte Aufgabe dar. Daniel konnte dann seine neunen Eispickel, Eisschrauben und Steigeisen sogleich ordentlich testen und so waren Benni und er schnell zu mir aufgeschlossen. Da ein Führungswechsel bei einer Dreierseilschaft immer etwas kompliziert ist, einigten wir uns, dass heute ich die Führung übernehmen dürfte und Benni und Daniel ganz entspannt hinterher klettern würden. Die 4er Stelle in der 2. Seillänge war stark wasserunterspült und auch das Eis machte einen fragilen Eindruck. Doch unter den Anfeuerungsrufen von Daniel und Benni kniff ich meine Arschbacken zusammen und kämpfte mich nach oben. Puh, glücklicherweise war die Eisstufe nicht besonders hoch, so konnte ich mich bald im flacheren Gelände nach einen ordentlichen Standplatz umschauen. Das dumpfe Pochen bei jedem Steigeiseneinsatz von Daniel war dann auch nicht gerade ein Nervenberuhigungsmittel, da der Fall inzwischen aber nicht mehr so steil war, konnte ich die nächsten zwei Seillängen etwas entspannter angehen. Da wir heute wieder einmal spät losgestartet waren und jeder von uns noch Pläne für die Silvesternacht hatten, beschlossen wir die letzte Stufe wie im Führer beschrieben auszulassen und gleich zum Abstieg über zu gehen. Da im Wald noch kein Schnee lag konnten wir keinen vorhandenen Spuren folgen und so begannen wir etwas zögerlich unseren Weg zu suchen. Doch wirklich schwierig wurde es auch nirgends und so waren wir bald am Auto angekommen. Einen kurzen Bericht über unser Eisabenteuer gibt es auch auf der Page vom Mundler Climbing Team.