Spinnscharte (2681m)

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Das Wetter war für Sonntag zwar nicht gerade rosig vorhergesagt und auch ein rasches ansteigen der Lawinengefahr schien unser Vorhaben ernsthaft zu gefährden. Wir wollten nämlich von Fiss-Serfaus über das Masnerjoch nach See abfahren und dann über die Spinnscharte nach Fiss zurück fahren. Am Samstag plante Manu noch einmal die Tour, bei einer Lawinenwarnstufe „mäßig“ sollte die Tour möglich sein, bei „erheblich“ würden wir die Situation vor Ort sehr genau beurteilen müssen.

Da der Lawinenwarndienst in der Früh erst für Nachmittag in Fönschneisen über 2500 Meter einen Anstieg der Gefahr voraussagt, wollen wir mit Silvia und Siggi dieses lange überlegte Projekt angehen. Pünktlich um 9:00 starten wir mit der Waldbahn in Richtung Masnerhaus. Leider nehmen die Liftfahrten deutlich mehr Zeit als geplant in Anspruch. So starten wir erst um 10:30 von der Hexenseehütte in Richtung Masnerjoch. Manu hat inzwischen richtiggehend Freude an der Spuranlage gefunden, so darf sie den ersten Teil unserer Tour spuren.

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Leider hatte der Wind oberhalb des Masnerjochs ganze Arbeit geleistet, die geplante Abfahrtsvariante über einen 35° steilen Hang war hartgepresst. Also fahren wir bei den doch recht bescheidenen Sichtverhältnissen zuerst aufs Masnerjoch und dann über die Berglialpe ab. Sicht und Schneebeschaffenheit lassen heute einfach keinen Genuss, aber was für uns noch wesentlich nachteiliger ist, auch keine höhere Abfahrtsgeschwindigkeit zu. Erst im untersten Teil der Abfahrt treffen wir auf ordentliche Pulververhältnisse.

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In See sehen wir, dass die Rossmoosbahn geschlossen hat. Dies bedeutet für uns einen Aufstieg von weiteren 200 Höhenmetern, langsam wird es mit unserem Zeitmanagement knapp. Ich habe den Eindruck, dass Manu mir nicht böse ist, wenn ab hier ich die Spurarbeit übernehme. So langsam wird das Wetter echt ungemütlich immer wieder peitscht uns der Fönsturm Schneekristalle in die Augen und auch der Himmel ist mit einer Wolkendecke überzogen. Kurz vor der Spinnscharte mahnt uns die Uhr, dass wir bei dieser Geschwindigkeit keine Chance auf ein erreichen der Almbahn in Fiss bis 16:00 haben. Also übergibt Mama mir den 2 Personen Biwaksack und sie und Papa fahren nach See ab. Manu ist nicht gerade begeistert als ich meinen Eltern erkläre, sollten wir heute nicht ins Tal kommen sollten sie sich keine Sorgen machen, bevor wir ein Risiko eingingen würden wir ein Schneeloch graben. Nur noch zu zweit, ziehen wir ziemlich schnell die letzten 80 Höhenmeter nach oben, auf der Spinnscharte angekommen gibt es ein kurzes Gipfelbusserl und sofort werden die Felle abgezogen. Nachdem wir uns kurz orientiert haben finden wir die geplante Abfahrt. Der starke Fönsturm hat sogar in diesen Osthängen Triebschnee abgelagert, deren Mächtigkeit ist allerdings glücklicherweise sehr gering. Obwohl die Zeit drängt mahnen uns dünne immer wieder losbrechende Schollen die Sicherheitsstandards nicht zu vernachlässigen. Auf dem Talgrund angekommen heißt es noch ein letztes Mal auffellen. Ein Schild verrät uns, dass die Schöngampalpe nur noch 20 Minuten Fußmarsch entfernt ist. Wir legen die Strecke in guten 5 Minuten zurück. Doch kurz vor der Alpe erschrecken wir mächtig, scheiße es hängen keine Gondeln am Seil der Almbahn. Also wie der Blitz, vielleicht ist ja noch der Liftler hier, zur Talstation abgefahren, die Station liegt verlassen vor uns. Handy heraus gekramt und eingeschaltet. Das gibt’s doch nicht es ist 1 Minute vor 16:00, am eingesteckten Pistenplan steht aber, dass dieser Lift bis 16:00 geöffnet ist. Manu ruft sofort die auf dem Plan angegebene Telefonnummer der Pistenrettung. Nun sollte sich das Rätsel lösen, aufgrund des starken Sturmes wurde die gesamte Fisser Nordseite heute schon um 11:00 gesperrt. Nachdem wir unser Problem der Pistenrettung geschildert haben, erklärte diese sich sofort bereit uns mit dem Ski-doo zu hohlen. So kamen wir heute das erste Mal in den Genuss einer solch abenteuerlichen Fahrt. Endlich beim Auto holen wir meine Eltern in Landeck am Bahnhof ab und lassen diesen ereignisreichen Tag im Hochgebirge bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

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