Großvenediger (3667m)

Nachdem schon letztes Jahr die von der Highlive Adventuregroup ausgeschriebene Venedigertour ausgefallen ist, wollten wir es heuer wissen. Doch da bereits am kommenden Wochenende die Westalpentour der Alpingruppe ansteht fanden sich nur 4 Teilnehmer. Doch mit Birgit, Günter und Silvia hatte ich ein extrem konditionsstarkes Team hinter mir. Mein Glück so muss ich nur selten das Seil tragen und kann mich etwas schonen.

Zeitig fahren wir am Samstag von Telfs über den Pass Thurn und durch den Felbertauerntunnel zum Matreier Tauernhaus. Die anderen Schultern die Schier, doch ich versuche mit meinen schweren Latten jeden Schneefleck auszunützen. Nach etwa einer halben Stunde können alle die Schier anschnallen und so ziehen wir unsere Spuren nach Innergschlöß. Hier überholen wir eine etwas langsamere Gruppe und beginnen mit dem steilen Anstieg zum Schlatenkees.

Nach einem kurzen Zwischenboden geht es noch einmal steil bergauf, bevor wir nach fast 1300 Höhenmeter Aufstieg die Neue Prager Hütte erreichen. Birgit und Günter erwarten Silvia und mich natürlich schon längst wieder ausgeruht bei einem Bier. Nachdem wir unsere 2 Zimmer 4 Bett Luxussuite, da die Hütte voll ausgebucht war bekommen wir Privatzimmer, bezogen haben wartet ein leckeres Abendmahl auf uns. Da wir morgen wieder früh aus den Federn müssen, halten wir uns gerne an die Hüttenruhe und liegen um 22:00 Uhr im Bett.

Mit strahlendem Sonnenschein begrüßt uns der heutige Traum-Tag. Da wir zuerst einige Meter abfahren müssen bleiben die Felle im Rucksack.

Wir haben uns für das Frühstück ordentlich Zeit gelasse, und so reihen wir uns als eine der letzten Gruppen in die lange Schlange in Richtung Großvenediger ein.

Doch wer Birgit und Günter kennt, weiß dass wir nicht lange eine der hinteren Gruppen bleiben und so überholen wir eine Gruppe nach der Anderen. Dort wo die Spur von der Kürsingerhütte herauf kommt legen wir eine erste Pause mit herrlichem Blick auf den Großglockner ein.

Die letzten 250 Höhenmeter ziehen sich dann noch ein wenig. Doch nach nicht einmal zweieinhalb Stunden sind wir am Schidepot angekommen. Am Gipfelkreuz herrscht bereits richtige Wirtshausstimmung. Da allerdings genug Platz am Gipfel vorhanden ist, kommt glücklicherweise kein Stress auf.

Nach einem obligatorischen Gipfelfoto kosten wir die heutige Aussicht auf den gesamten Ostalpenraum ordentlich aus.

Da der Tag ja eigentlich fast erst angebrochen ist beschließen wir die Jausenpause auf den nächsten Gipfel, das Rainerhorn zu verschieben. Die 150 Höhenmeter sind in dieser Höhe zwar anstrengend, doch bei so einem Wetter fällt es schwer auf die brenenden Oberschenkel zu hören. Günter meint wir könnten doch über die Badener Hütte abfahren. Birgit und er waren da einmal im Sommer und das müsste eigentlich recht gutes Schigelände sein. Doch dafür müssen wir noch 50 Höhenmeter auf den Hohen Zaun aufsteigen.

Wir werden für diesen Aufstieg reichlich belohnt. Vor uns breitet sich das Frosnitztal aus. Nur wenige Spuren führen von der Kristallwand zum Forsnitzkees hinunter bevor sie wieder zum Frosnitztörl aufsteigen. So haben wir fast das ganze Tal für uns.

Vor uns breiten sich unverspurte Schihänge in perfekter Steilheit aus. Irgendwann bekomme ich fast ein wenig Angst, dass nirgends Anzeichen von menschlichen Spuren zu erkennen sind. Kommt irgendwann doch noch ein Haken an der ganzen Sache? Doch vorerst genießen wir die Abfahrt.

Am Schluss müssen wir durch ein steiles Tal zum Ort Gruben. Hier finden wir die Erklärung für die Einsamkeit dieses Gebiets. Der Weg ist hier extrem Lawinenexponiert. Zu unserem Glück haben sich die steilen Wiesenhänge schon entladen. Am Schluss heißt es noch eine knappe Stunde die Schier geschultert bevor wir die Tauernstraße erreichen. Nachdem ich mich erfolglos im Autostoppen versuche meint Mama ob nicht sie als Frau größere Chancen hätte. Sagt es und schon bleibt das erste Auto stehen. Müde aber mit wundervollen Eindrücken treten wir dann die Heimreise an.

Ein Gedanke zu „Großvenediger (3667m)

  1. Hallo, mal eine Frage zum Venediger: Wie schaut es denn mit der Spaltengefahr aus? Habe vom Sommer her in Erinnerung, dass sich direkt hinter der Neuen Prager Hütte ein großer Spaltenbruch befindet. Geht man derzeit mit Seil odert ohne? (auf den Fotos sah es nach letzterem aus)
    Grüße aus München,
    Martin

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