Hinterreintalschrofen / Hochzeitsgeschenk VII-

So endlich wieder mal hohen steilen Fels unter den Fußsohlen gehabt.

Zuerst ging es mit dem E-Bike zur neu errichteten Rotmoosalm.

E-Bike Zustieg

Somit ist nur noch ein kurzer Fußmarsch von 20 Minuten erforderlich und schon stehen wir vor der aus der Nähe doch recht beeindruckenden Wand.

Der Vorbau im 2. Grad ist schnell überwunden und wir beziehen Stand an einem soliden Ring. Sogleich zieht Fahmi die erste 5+ Länge nach oben.

Hinterreintalschrofen „Hochzeitsgeschenk“ 1. Seillänge

Es stecken 2 Bohrhaken in der Länge, doch auch Friends und Keile frisst der Fels hier recht gierig.

Die nächste Länge ist die Schlüsselseillänge der Tour. Wenn ich mir die Steilheit aus der Nähe betrachte, bin ich recht froh schon vom Stand weg 4 Bohrhaken erspähen zu können.
An guten Untergriffen geht es Trittlos nach oben. Die Kletterei ist sehr anstrengend und so mache ich lieber eine Pause um mir einen Überblick zu schaffen bevor es in den zwar leichteren aber ungesicherten 2. Teil der Seillänge geht. Doch auch hier findet sich alle paar Meter ein Plätzchen für einen Friend und die Kletterei ist wirklich einfacher.

Mit Adrenalin durchflossenen Adern komme ich am Stand an und kann endlich die Aussicht auf die Hohe Munde Nordwand geniesen.

Ausblick zur Hohen Munde

Laut Topo haben wir nun nur noch Seillängen im oberen 5. Schwierigkeitsgard vor uns, dafür sollte die Bohrhakendichte auf ein sehr geringes Maß abnehmen.

Nach einem Richtungsbohrhaken versucht Fahmi bequem liegend ein Keilplacement zu finden:

Hinterreintalschrofen „Hochzeitsgeschenk“ 3. Seillänge

Das gleich darauf folgende Dach entpuppt sich als gar nicht so einfach. Doch genau dann wenn das Gelände schlecht absicherbar ist steckt ein schön glänzender (okay inzwischen eher verwitterter) Bohrhaken.

Die nun folgende Länge ist leider etwas brüchig und stellenweise sehr schlecht absicherbar. Somit bin ich über die folgenden 4 Bohrhaken auf 40m nicht unglücklich.

Hinterreintalschrofen „Hochzeitsgeschenk“ 3. Seillänge

Zum Schluss noch 2 wunderschöne Seillängen die zwar mit vorhandenen Sicherungspunkten geizen, allerdings ist die Kletterei so schön, dass man zeitenweise sogar die Suche nach einem guten Placement vergisst.

Nach 7 Seillängen geht es über die mit jeweils einem soliden Ring ausgestatteten Stände wieder nach unten.

Erst beim Abseilen fällt auf wie steil die Tour wirklich ist. An der Schlüsselseillänge hangt das Seil sicher 5m von der Wand weg und sogar mit Schaukeln lässt sich der Stand nicht anpendeln.

Nach 5 Stunden wieder ebenen Boden unter den Füßen geht es zum Bier auf der empfehlenswerten Rotmoosalm und danach auf einem schönen Singeltrail ins Tal.

Fazit zur Tour:
Größtenteils toller Fels der locker mit dem Schüsselkar mithalten kann. Aufgrund des Zustiegs wenig begangen, das könnte sich aber mit dem Aufkommen von E-Bikes langsam ändern. Alle Stände gebohrt, dazwischen in den schweren Passagen ausreichend gesichert. Für die leichten Längen aber Klemmkeile und Friends empfehlenswert. Das Topo im Panico-Führer passte überraschenderweise sehr gut und auch der dortige Hinweis, einen 4er Friend einzupacken erwies sich als Gold wert.