Bolivien mit Adventuregroup 8.7.2006-12.8.2006

Wir 20 Mitglieder der Highlive Adventuregroup treffen uns, schon aufgeregt was die nächste Zeit so bringen wird am Flughafen Innsbruck. Nachdem das ganze Gepäck endlich verladen ist begeben wir uns auch schon in die Abflughalle. Zuerst noch mit einer Propellermaschine und Stewardessen mit Tiroler Dialekt nach Frankfurt. Hier beginnen die ersten Sprachschwierigkeiten und das Bier schmeckt auch anders ;-). Lange dauert die Verladung aller Passagiere für den Transatlantikflug, doch irgendwann ist auch das geschafft und wir kuscheln uns in unsere Sitze um den Flug so viel wie möglich schlafend zu überstehen.
In Sao Paulo begrüst uns ein wunderschöner Sonnenaufgang auf der südlichen Halbkugel.

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Über Santa Cruz und Cochabamba erreichen wir nach über 30 Stunden Flugzeit endlich La Paz. Obwohl wir vorgewarnt sind schnappen doch alle auf dem kurzen Stück vom Flugzeug zur Ankunftshalle nach Sauerstoff. Der Flugplatz El Alto liegt auf über 4000m. Nach zähen Verhandlungen Burghards mit dem Bolivianischen Zoll über unsere Essensvorräte werden wir von Hugo schon mit mehreren Toyota Land Cruisern empfangen. Durch ein wunderschönes Lichtermeer geht es hinunter nach La Paz in unser Hotel das Camino Real. Im Hotel nehmen sogar die sportlichsten Personen unter uns heute erstmal den Lift.
Am nächsten Tag steht zur Höhenanpassung erstmal eine Stadtrundfahrt mit Blick auf den Illmani an.

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Am Abend wurde noch gut diniert und am zweiten Tag sollte dann unsere Reise in den Süden Boliviens beginnen. Zuerst muss Hugo allerdings die gesamten Reisekosten in Empfang nehmen. Bei soviel Dollares wird auch er nervös und gemeinsam versuchen wir das Geld zu Zählen.

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Nachdem Hugo mit dem Geld verschwunden ist machen wir uns erstmal doch ein wenig sorgen, wir vertrauen aber auf Burghards Menschenkenntniss der meint ein guter Freund wie Hugo würde ihn nie im Stich lassen. Und tatsächlich werden wir von Hugos Fahrern bald durch La Paz zum Busbahnhof kutschiert. Einer der Fahrer sollte auch unser späterer Bergführer Felix sein. Mit unserem großen bergsteiger Gepäck (Hugo hat uns überredet im Süden Boliviens einen Vulkan zu besteigen) ist das einladen in den öffentilchen Bus nicht ganz leicht doch die Menschen sind sehr hilfsbereit und offizielle Organe weisen uns sofort darauf hin, wenn ein Gepäckstück von uns nicht gut bewacht wird. Nach kurzer Busfahrt kommen wir nach Oruro. Hier steigen wir auf den Zug um und ab geht’s mitten durch den Lago Poopo. Links und rechts von uns erstreckt sich der See und wir haben das Gefühl auf einem Boot zu sitzen. Nach einem beeindruckendem Sonnenuntergang landen wir in Uyuni.

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Wir wurden zwar schon vorgewarnt trotzdem ist die Kälte in Uyuni beisend und wir verspeisen unser Abendmahl in einer Pizzeria eingehüllt in unsere dicken Daunenjacken. Auch im Hotel sind wir froh unsere Expeditionsschlafsäcke dabeizuhaben.
Am nächsten morgen starten wir in einem Land Cruiser und einem geländegängigen Bus quer durch die Salar de Uyuni mit Colque Tours. Endlos zieht sich die weiße Wüste.

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Nach einem kurzen Stop bei einem Hotel das komplett aus Salz errichtet ist

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und der Isla Pescado erreichen wir die Unterkunft auf der anderen Seite der Salar de Uyuni.
Am nächsten morgen starten wir in die Hochebene mit seinen verschiednefarbigen Lagunas. Vorbei an noch aktiven Vulkanen

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Und bizarr geformten Lavablöcken geht es immer höher hinauf zu heißen Quellen. Dort gibt es endlich einmal wieder ein warmes Bad und das auf 4000m Höhe.

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Am nächsten Tag können wir schon unser bergsteigerisches Ziel den perfekt geformten Vulkan Lincancabur erspähen.

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Sehr früh starten wir zu unserem Marsch mit über 1500hm und erwarten schon Sehnsüchtig die ersten Sonnenstrahlen.

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Irgendwie will der Aufstieg über den groben Schotter kein Ende nehmen.

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Irgendwann ist der Kopfschmerz unerträglich stark, die Akklimatisationsphase war einfach noch sehr kurz, trotzdem schaffen wir es auf den Gipfel.

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Beim Abstieg haben wir kaum noch die Kraft das gewaltige Panorama zu geniesen.

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Am gleichen Tag fahren wir noch über die Grenz nach Chile. Abends wird natürlich kräftig gefeiert (im nachhinein erfahren wir das der Lincancabur laut neuesten Nasa Vermessungen 6014m hoch sein dürfte). Beim Rückweg nach La Paz können wir noch kurz unsere Füße in Pazifikwasser eintauchen (für mich eine Premiere).
Nach einem kurzen Erholungsaufenthalt in La Paz den wir mit Körper- und Ausrüstungspflege verbringen starten wir zu einem kurzen Zwischenstop zu Hugos Hütte dem Refugio Huayna Potosi.

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Während die Anderen einen Ausflug zum Gletscher starten versuche ich mich mit Fahmi am Hüttenklettergarten. In 5000m Höhe ist sogar ein VIer echt anstrengend und wir schnaufen nach jedem Zug.

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Abends gibt’s noch einen zünftigen Hüttenabend. Über Nacht bekommt Papa große Probleme mit dem schnaufen und so beschließen er und Hannes, dem es auch nicht so super geht und der sowieso einmal in den Dschungel wollte, nach La Paz hinunter zu fahren. Dort wird Papa in der Klinik sofort gut versorgt und die beiden verbringen nachdem sie die „Death Road“ bezwungen haben die nächsten paar Tage in Sorata.
Das restliche Team wird zuerst mit Geländefahrzeugen zum Ausgangspunkt fürs Basislager in der Condoriri Gruppe verfrachtet. Hier wird unser gesamtes Gepäck den Lamas und Eseln aufgeladen und so können wir mit leichtem Gepäck zum Basislager an einem schön gelegenen See marschieren.

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Da das frühe Aufstehen nicht so ganz unsere Ding ist starten wir relativ spät zum Alpamayo Chico. Dafür können wir gleich auf die ganz warme Bekleidung verzichten. Unbarmherzig brennt die Sonne beim Aufstieg über den Gletscher herunter.

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Felix unser Bergführer geht mit der ersten Gruppe voraus, mit Respekt beobachten wir von einem Vorgipfel diese Gruppe beim Aufstieg über die Steilflanke.

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Da wir beschließen den Berg ohne Fixseile zu besteigen, trennen mich nur noch eine kurze Steilstufe vom Gipfel, mit leicht zittrigen Knieen klicke ich den von Felix angebrachten Firnanker und sichere die restlichen Seilschaftsmitglieder herauf. Müde aber glücklich kommen wir alle auf den Gipfel an und geniesen bei angenehmen Temperaturen die wahnsinns Aussicht.

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Beim Abstieg muss die Steilstufe nochmals vorsichtig angegangen werden.

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Doch dann liegen die technischen Schwierigkeiten hinter uns.
Während wir am Berg schwitzen geniesen Papa und Hannes das leben in Sorata

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Am nächsten Tag startet eine kleinere Gruppe sehr zeitig zum Cerro Condoriri. Der Aufstieg über steile Schotterrinnen ist sehr mühsam. Leider bekomme ich am Gletscher akute Höhenprobleme und so ist mir dieser traum Grat leider nicht gegönnt:

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Der Rest der Truppe hat etwas ausgeschlafen und dann den perfekten Aussichtsberg Cerro Austriaco (bei diesem Namen ist eine Besteigung für uns fast Pflicht) bestiegen.

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Zurück in La Paz werden unsere Gipfelerfolge natürlich ordentlich gefeiert und auch meine Mama kann endlich wieder lachen da sie weiß, dass Papa nichts gröberes fehlt:

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Am nächsten Tag verlassen wir Fahmi, der von der Kälte erstmal genug hat und in Chile sich an zwischnemenschlicher Wärme erfreut ;-).

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Der Rest der Truppe bricht mit dem Bus in Richtung Sorata auf. Vorbei am Titicacasee geht es zuerst über eine gut ausgebaute Strasse. Mit der Zeit wird die Landschaft immer schroffer und irgendwann windet sich die Strasse steil nach unten zum kleinem Bergsteigerdorf. Da wir uns jetzt nur noch auf 2600m befinden können wir endlich wieder einmal richtig durchschnaufen und uns an der grünen tropischen Landschaft erfreuen. Doch schon am nächsten Tag geht es unserem Ziel dem Ancohuma (6425m) entgegen. Am heiligen See errichten wir ein erstes Zwischenlager und können noch eine unerforschte Siedlung aus Präinkazeit begutachten. Am nächsten Tag führt uns unser Weg steil hinauf zum Eissee in den der Gletscher des Ancohuma hineinragt. Hier errichten wir unser Basislager.

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Da die Nacht sehr kalt war und Papa wieder seine Atemprobleme bekommt steigen Manu, die einfach keine Lust auf eine weitere kalte Nacht auf Schnee hat und Papa ab nach Sorata. Da die wenigsten Träger festes Schuhwerk für den Gletscher besitzen, heist es von nun an richtig schleppen um unser Hochlager zu errichten. Da der Gletscher in diesem Jahr extrem zerrissen ist können wir das Hochlager nicht auf der geplanten Höhe von 5500m errichten. Auf 5200m finden wir einen kleinen spaltenfreien Platz und mit Mühe versuchen wir unsere Zelte gegen den starken Höhenwind abzuspannen.

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Inzwischen bereitet Tomitillia unsere höhenerfahrene Köchin (wir erfahren später, dass sie selbst Touren Guide ist) ein für diese Höhe echt leckeres Abendessen, nur das Uncle Bens Reisgericht will einfach nicht mehr durch werden.

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Wir geniesen noch die letzten Sonnenstrahlen am Fuße unseres morgigen Ziels.
Um 3:00 heißt es Tagwache. Die Schuhe sind kalt und steifgefroren, niemand will aus dem warmen Schlafsack kriechen, hilft aber nichts. In stockfinsterer Nacht, nur durch den Schein unserer Stirnlampen erhellt findet Felix einen Weg durch das Spaltengewirr. Da wir viele Spalten umgehen müssen wir uns im Zickzack durch das Labyrinth bewegen und gewinnen nur langsam an Höhe. Die Berggipfel um uns sind schon in gleisendes Sonnenlicht getaucht doch wir frieren im Schatten bei einem eisigen Wind. Kurz bevor uns die Sonne erreicht begegnet uns ein deutscher Bergsteiger der mit seinem einheimischen Bergführer aufgrund des starken Höhenwindes unter dem Grat umgedreht ist.

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Felix ist mit seiner Gruppe ein Stück voraus um den Weg auf den Grat zu suchen. Leider haben sie einen Verhauer und müssen wieder ein Stück zurück. Felix findet dann eine gute Linie durch die doch recht steile Rinne. Er legt sein Seil als Fixseil für die obere Flanke aus und so muss ich mit unserem Seil nur noch die halbe Flanke versichern. Die letzten Meter auf den Grat sind sehr anstrengende Eiskletterei. Da alle ziemlich müde sind, der Grat sehr lawinengefährlich zu sein scheint und wir keine Zeit haben den Grat ordentlich zu versichern beschließen wir uns mit der erreichten Höhe zufrieden zu geben.

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Felix und ich bauen noch schnell die Fixseile ab.

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Beim Hochlager angekommen bin ich dann so richtig fertig.

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Da wir allerdings mit den Trägern für morgen früh den Rücktransport vom Basislager nach Sorata ausgemacht haben, müssen wir noch das Material vom Hochlager ins Basislager schleppen.
Todmüde falle ich im Basislager in meinen Schlafsack. Doch schon am nächsten morgen heißt es auf und 2000hm Abstieg nach Sorata. Allerdings können wir diesmal wieder einen guten Teil unseres Gepäcks den Trägern übergeben. Jetzt bin ich echt total froh darüber.
In Sorata begrüßen uns schon Manu und der Rest der Truppe mit Whiskey. Manu hat die Zeit sichtlich genosen und ist schon wieder richtig erholt.

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Am Abend gabs dann, trotz nicht erreichten Gipfel, noch eine riesen Grillpartie mit den Trägern, unseren Köchinnen und Felix. An dem Abend ging keiner von uns nüchtern ins Bett.

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Auf dem Rückweg nach La Paz durfte ein obligatorischer Stop am Titicacasee natürlich nicht fehlen.

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Schließlich kamen wir schon wieder gut erholt und sicher in La Paz an.
Die meisten von uns 20 reisten dann sehr überstürzt, unsere Fluglinie Varig hatte große finanzielle Probleme und musste einige Flüge streichen, ab. Manu und ich blieben noch in Bolivien und Fahmi sollte dann von Chile zu uns kommen.

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Zuerst mussten Manu und ich uns in La Paz ein anderes Hotel suchen, da das Camino Real ohne Gruppenermäßigung einfach zu teuer war. Wir konnten aber unsere Pässe und Flugtickets dort zurücklassen. Da wir den Titicacasee noch nicht ausgiebig besuchen konnten, machten wir uns zuerst nach Copacabana auf um einen in unserem Reiseführer beschriebenen Trail in Richtung Sonneninsel zu gehen. Irgendwann organisierten wir uns die Überfahrt und suchten uns auf der Insel ein nettes Hostal. Ein Junge hatte uns angeboten Pferde für einen Inseeltrip zu organisieren. Leider waren alle Pferde des Ortes schon irgendwo verbucht und so machten wir uns auf Schusters Rappen wieder auf den Weg die Insel zu erkunden. Die Landschaft war wirklich schön und so genoßen wir den Tag mit gemütlichen herumstrawanzen. Zurück in La Paz war Manu für weitere Bergabenteuer nicht mehr zu bewegen und so machten wir uns auf das andere Bolivien, den Dschungel, zu erforschen. Über eine wirklich abentuerliche Strasse gings hinunter ins Benitiefland nach Rurrenabaque.
Dort buchten wir ganz Tourilike eine 3 tägige Dschungeltour mit Krokodilen, Anacondas und allem was dazugehört. Die Tour war wirklich extrem interessant und so wurde von uns die Idee geboren von Rurre über den Rio Beni und dem Amazonas mit dem Kajak zum Meer zu reisen. Wieder in Österreich haben wir dann sogar ein tolles Buch mit der Beschreibung genau jener Reise gefunden: Unterwegs zum Amazoans.
Zurück in La Paz saß plötzlich Fahmi genau im gleichen Hotel das wir ausgesucht hatten beim Frühstück. Da Varig immer noch Probleme hatte wendeten wir unsere letzte Zeit in Bolivian fürs checken der Rückflüge auf. Leider konnte Manu nur einen Tag später fliegen und so musste sie alleine die lange Heimreise antreten.

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